Vergleich / Test / Review der Joghurtbereiter Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG 80

Vergleich / Test / Review der Joghurtbereiter Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG 80

Einen wirklichen Vergleich bzw. Test von Joghurtbereiter ist sehr schwer zu finden. Haus und Garten Test hat zwar Joghurtmaker getestet und in seinem Artikel auch erwähnt, dass es nachhaltiger wegen weniger Verpackungsmüll sei seinen eigenen Joghurt zu produzieren. Wieviel Strom die einzelnen Geräte für 1 kg Joghurt herstellen brauchen, wurde jedoch nicht getestet. Dabei ist das auch ein wichtiges Thema in Sachen Nachhaltigkeit. Es wurden zwar die Leistungsaufnahme der Geräte angegeben, aber das sagt überhaupt nichts über den gesamten Stromverbrauch aus. Auch wird die Haltbarkeit des selbstgemachten Joghurts mit 10 Tagen als sehr kurz angegeben. Wenn man ihn danach wirklich wegwirft, dann ist das auch wenig nachhaltig. Der Joghurt aus dem Supermarkt erreicht schnell 10 Tage seit Produktion bis er auf dem Teller des Kunden landet.

Viele kleine Gläser bei einem Joghurtmacher sind nervig. Man muss viel mehr spülen, die Milch gleichmäßig aufteilen usw. Daher war ich auf der Suche nach einem Joghurtmaker, der mit einem möglichst großen Gefäß verwendet werden kann um möglichst selten Joghurt selbst herstellen zu müssen.

Bei meiner Marktrecherche bin ich hierbei auf den Rommelsbacher JG80 und den Luvele Pure Plus Joghurtmacher gestoßen. Das besondere am Juvele war, dass ein 2 Liter Glasgefäß mitgeliefert wird, wodurch man nur halb so oft Joghurt machen muss.

Juvele Pure Plus der Name ist Programm

Der Name beim Juvele Pure Plus Joghurtbereiter ist Programm. Der Lieferumfang ist wirklich sehr puritanisch. Ein 2 Liter Joghurtgefäß und das war es auch schon an Zubehör. 73 € (genau 72,95 €) ist ein stolzer Preis. Für ein 2. Joghurtglas wird man heftige 29 € (28,95 €) los. Für diesen Preis sollte man einige Leistung erwarten können, doch erfüllt sich diese Erwartung auch?

Juveles Überheblichkeit

Juvele schreibt auf seiner Homepage

Wir designen und perfektionieren seit acht Jahren den perfekten Joghurtbereiter und sind uns sicher, dass auch Sie und ihre Familie die Geräte liiiieben werden!

Allein diese Aussage finde ich sehr überheblich. Man behauptet nicht, dass man den besten Joghurtbereiter hätte, nein, man hätte den perfekten Joghurtbereiter. Wenn etwas perfekt ist, dann heißt das es gibt daran nichts zu verbessern. Da gäbe es so einiges zu verbessern, wie dieser Test noch zeigen wird. Allein der Satz ist bereits ein Widerspruch in sich. Wenn etwas perfekt ist, dann kann man es nicht weiter perfektionieren.

Es gibt hier relativ weniger Bilder zum Luvele Joghurtbereiter, da er auf der Homepage ziemlich gut bebildert ist. Allerdings wurde sich auch hier wenig Mühe gegeben. Das Bild zeigt als Netzstecker einen Eurostecker (auch bekannt als Typ C „CEE 7/16“), geliefert wird es jedoch mit einem Schutzkontaktstecker. Dies macht auch Sinn, da das Heizelement aus Metall ist und Kontakt zum Wasser hat.

Juvele: Billig produziert zu teuren Preisen verkauft

Beim Auspacken und Hochheben des Unterteils bzw. dem eigentlichen beheizten Teil, merkt man gleich: Der Joghurtbereiter fühlt sich ziemlich leicht und wenig wertig in der Hand an. Sowohl das Gerät als auch das Glas werden in China produziert. Die Produktionskosten für das Glas liegen geschätzt bei 3 bis 4 € (wenn überhaupt) und für den Pure Plus Joghurtbereiter selbst bei geschätzt 15 €. 29 € und 73 € dann dafür vom Endkunden zu verlangen, ist schon ein starkes Stück. Die höchten Kosten wird diese Firma für Marketing und SEO haben, wenn mich mein Eindruck nicht täuscht.

Auch so mit der Plastikabdeckung nimmt der Luvele Joghurtbereiter ziemlich viel Platz im Schrank weg.

Der Luvele Joghurtbereiter LPPYM300WEU verfügt über 3 Temperaturstufen: 36 °C, 38 °C und 40 °C. Die Zeitschaltuhr nach welcher sich das Gerät abschaltet kann bei beiden Geräten maximal auf 24 Stunden eingestellt werden.

Die Leistungsaufnahme in der Aufheizphase betrug 313-314 Watt, angegeben ist sie mit 300 Watt. Dies ist allerdings nur ein Hinweis darauf wie schnell das Gerät den Joghurt auf die gewünschte Temperatur bringt. Der Stromverbrauch um den Joghurt zuzubereiten hängt viel mehr von der Isolation des Gerätes ab.

Bis das Heizelement warm wird ist die Leistungsaufnahme sogar deutlich größer und betrug knapp 600 Watt. Erklärung: Das Heizelement erwärmt sich, dadurch steigt der elektrische Widerstand und erst wenn die Betriebstemperatur erreicht ist, wird auch die angegebene Leistungsaufnahme eingehalten.

Leistungsaufnahme Luvele Pure Plus Joghurtbereiter zu Versuchsbeginn in Watt

Juvele 2 Liter Glas: Extrem dünn und unpraktisch

Auch beim 2 Liter Glas wurde wenig mitgedacht. Es ist extrem dünn. Zwar handelt es sich um ein sog. Borsilikatglas (auch als Borosilikatglas bekannt), aber dessen Vorteile liegen vor allem darin bei großen Temperaturschwankungen nicht zu springen, siehe Glas-Arten

Da es hier keine sehr großen Temperaturunterschiede gibt, schließlich stellt man das Glas ja nicht in den Backofen, braucht man für einen Joghurtbereiter auch nicht unbedingt Borsilikatglas. Das Glas ist sowieso so dünn, dass sich da bei Temperaturunterschieden von innen nach außen gar nicht so viel Spannung aufbauen kann. Tatsächlich ist das Glas so dünn, dass ich beim Spülen jedesmal befürchte, dass es mir beim etwas festeren Spülen zerbrechen und ich mir dabei die Hand ernsthaft verletzten könnte.

Das Glas ohne Deckel wiegt 429 Gramm. Es wird auch nur ein Glas mitgeliefert. Neue Milch mit bereits hergestelltem Joghurt zu impfen gestaltet sich damit problematisch. Man müsste ihn Zwischenlagern, das Glas waschen, Milch einfüllen und den Impfjoghurt hinzugeben. Auf diesem Weg bringt man aber wesentlich mehr fremde Bakterien ein.

Juvele 2 Liter Glas nicht mit 2 Litern Milch verwendbar

Das Glas hat so ziemlich 2 Liter und damit keine Reserve. In vielen Joghurtrezepten findet man, dass zu einem Liter Milch ca. 100 Gramm Joghurt als Starter gegeben werden sollen. Bei 2 Litern Milch und 200 Gramm Joghurt, ist man bei ca. 2,2 Litern. Das passt gerade so ins Glas. Drückt man dann aber den Deckel drauf, läuft einiges heraus und man hat eine ziemliche Sauerei. Was nützt dieses 2 Liter Glas, wenn man damit aus 2 Litern Milch keine 2 Liter Joghurt machen kann? Man muss immer etwas Milch wegschütten, welche Verschwendung. Aber Stromverschwenderisch ist er ja auch. Wenn etwas Milch ausläuft, sieht das Wasser bzw. der Joghurtbereiter dann so unappetitlich aus:

Juvele Pure Plus Joghurtbereiter unappetitlich

Johgurtbereiter Rommelsbacher JG80

Der Rommelsbacher JG80 Joghurtmacher kostet knapp über 50 € und kann mit einem sehr umfangreichen Zubehörset aufwarten. Es werden zwei 1,2 Liter Gläser mitgeliefert, sowie 4 kleinere Keramikjoghurtbecher. Alle Gefäße kommen mit einem luftdichten Plastikdeckel. Zudem wird noch ein Einsatz für die Bereitung von Frischkäse mitgeliefert. Der Rommelsbacher JG80 Joghurtmaker fühlt sich auch sehr wertig an und ist gleichzeitig auch noch deutlich kompakter als der Luvele Pure Plus, wenn es um die Aufbewahrung geht.

Er bietet 4 Temperaturstufen. Diese sind leider nicht direkt am Gerät gekennzeichnet.

  • Joghurt: 42 °C
  • Frischkäse: 30 °C
  • Vegan: 38 °C
  • Kräuter: 55 °C

Die Zeitschaltuhr nach welcher sich das Gerät abschaltet kann bei beiden Geräten maximal auf 24 Stunden eingestellt werden.

Die Wärmeleistung beträgt ca. 20 Watt. Dies ist allerdings nur ein Hinweis darauf wie schnell das Gerät den Joghurt auf die gewünschte Temperatur bringt. Der Stromverbrauch um den Joghurt zuzubereiten hängt viel mehr von der Isolation des Gerätes ab.

Leistungsaufnahme Rommelsbacher JG80 Joghurtbereiter zu Versuchsbeginn in Watt

Auch der Rommelsbacher JG80 Joghurtbereiter nimmt zu Beginn, bis sich das Heizelement erwärmt hat, etwas mehr Leistung auf. Allerdings ist der Effekt deutlich geringer als beim Luvele Pure Plus.

Der Preis-Leistungssieger mit dem Rommelsbacher JG80 steht damit bereits fest.

Rommelsbacher JG80 bzw. JG 1 Glas

Das Glas des Rommelsbacher JG 80 ist wesentlich dicker und das bei ca. der Hälfte des Volumens. Es wiegt (ohne Deckel) 320 Gramm. Ein weiteres Ersatzglas gibt es für 17,99 unter der Bezeichnung JG 1. Beim Rommelsbacher JG 80 sind jedoch bereits 2 Gläser dabei, sodass kontinuierlich Joghurt zubereiten kann. Außerdem wird auch ein Einsatz für Frischkäse und 4 kleinere Keramikgefäße mitgeliefert. Da das Glas mit 1,2 Litern angegeben ist, eignet es sich hervorragend um aus einem Liter Milch Joghurt zu machen. Beim Hinzufügen von 100 Gramm Joghurt, kann man immer noch sehr gut umrühren ohne dass etwas überlaufen würde.

Direkter Vergleich von Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG80

Dichtheit der Deckel

Die Deckel des Juvele und des Rommelsbachers funktionieren nach demselben Prinzip. Verschluss nach unten drücken und der Deckel ist luftdicht verschlossen. Der Deckel bei den Rommelsbacher JG 1 Gläsern sitzt richtig fest. Man merkt, dass diese dicht abschließen. Nicht so bei den Juvele Gläsern. Diese sind auch mit geschlossenem Verschluss immer noch sehr leicht zu öffnen. Besonders luftdicht wirkt das nicht.

Man kann beim Juvele auf einem Plastikring eine Zahl von 1 bis 31 einstellen. Das soll wohl als Erinnerung dienen, wann man den Joghurt gemacht hat. Da Joghurt im Kühlschrank allerdings sehr lange hält, ist das ehr überflüssig.

Luvele Joghurtglas Deckel

Benutzungsfreundlichkeit Juvele Pure Plus und Rommelsbacher JG80

Bei der Benutzerfreundlichkeit gewinnt eindeutig der Rommelsbacher JG80. Einen Liter Milch ins Glas füllen, sowie Starterjoghurt hinzufügen, den Joghurtbereiter einstellen und los geht es. Wenn der Joghurt fertig ist, einfach den Behälter entnehmen.

Beim Luvele Pure Plus Joghurtbereiter muss man vor dem Einschalten zusätzlich Wasser einfüllen. Wenn der Joghurt fertig ist, muss vorsichtig den Deckel abnehmen, an dem sich jede Menge Kondenswasser gesammelt hat und aufpassen, dass man nichts nassmacht. Anschließend muss man sowohl das Joghurtglas, den Deckel und den Joghurtbereiter selbst trocken. Ziemlich aufwändig. Und aus 2 Litern Milch gleichzeitig Joghurt machen geht auch nicht, da das Glas mit Starterjoghurt dann übervoll wird, siehe Juvele 2 Liter Glas nicht mit 2 Litern Milch verwendbar.

Temperaturverlauf der Joghurtbereiter

Für einen Joghurtbereiter ist es natürlich sehr wichtig die eingestellte Temperatur auch gut halten zu können. Besonders wichtig ist, dass die eingestellte Temperatur nicht überschritten wird, denn das könnte zur Abtötung der gewünschten Mikroorganismen führen. Glücklicherweise zeigte keiner der Joghurtbereiter im Test dieses Verhalten.

Verwendete Gerätschaften und Methoden

Um die Temperatur möglichst exakt zu erfassen wurden Maxim DS18B20 Sensoren von Pollin verwendet. Die Angabe der Sensoren ist wichtig, da es viele gefälschte Sensoren auf dem Markt gibt. Die Sensoren wurden von einem Programm, welches auf Fälschung prüft, als Original erkannt. Beide Sensoren zeigen nebeneinander nach einiger Angleichzeit die gleiche Temperatur an. Mit einem Fieberthermometer wurde die Genauigkeit verifiziert. Für den Versuch wurden in beide Gefäße exakt 1 kg Wasser gefüllt. Die gleiche Menge an Wasser wurde gewählt um einen genaueren Vergleich zu haben bis beide Geräte die Milch auf die eingestellte Temperatur bringen können. Die DS18B20 Sensoren wurden in einen einseitig wasserdicht verschlossenen Tropfblumat Schlauch gesteckt, sodass diese trocken bleiben. Dazu wurde der Schlauch mit einem Feuerzeug erwärmt, bis er sehr weich war und danach mit einer Zange fest zusammengepresst. Die Daten der DS18B20 Sensoren wurden dann mit 2 Nachkommastellen Genauigkeit alle 10 Sekunden in einer influx Datenbank aufgezeichnet.

Die Rohdaten des Joghurtbereiter Tests können hier als CSV heruntergeladen werden.

Bilder des Versuchsaufbaus:

DS18B20 Sensor im Luvele Pure Plus Joghurtbereiter

DS18B20 Sensor im Rommelsbacher JG 80 Joghurtbereiter

Da die Deckel natürlich nicht mit dem Kabel schließen wurden die Behälter mit Frischhaltefolie verschlossen um eine ähnliche Wirkung wie bei aufgesetztem Deckel zu erhalten.

Kabeldurchführung im Rommelsbacher JG80

Exakte Befüllung Juvele Pure Plus Joghurtbereiter

Der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter wurde exakt bis zur Maximumlinie mit Wasser befüllt.

Rommelsbacher JG 80 und Luvele Pure Plus im Test

Beim Luvele Pure Plus Joghurtbereiter kann der Temperatursensor durch die beiden Öffnungen im Deckel durchgeführt werden. Durch diese “Verstopfung” der einen Öffnung ergibt sich ein geringfügig kleinerer Energieverbrauch als wenn dieses Loch offen wäre.

In den Rommelsbacher JG 80 Joghurtbereiter wurde vor dem Einsetzen des Glases der Boden mit ca. 1 mm Wasser gefüllt. Dies beschleunigt den Wärmeübergang und verringert damit die Aufheizzeit. Auf die Endtemperatur hat das keinen Einfluss, wie eine andere Messung gezeigt hat.

Testergebnisse Temperaturverhalten Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG 80

Temperaturverlauf von Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG80 Joghurtbereiter im Verlauf von 48 Stunden

Damit im Test das Wasser in beiden Joghurtmakern dieselbe Temperatur hat, wurde es zuvor über Nacht in einer großen Schüssel gesammelt und auf die beiden Joghurtbereiter verteilt. Gegen 9:30 Uhr wurden beide Joghurtbereiter gleichzeitig eingeschaltet.

Da der Luvele über 300 Watt Heizleistung hat, erreicht er die Zieltemperatur natürlich deutlich schneller. Bereits ca. 30 Minuten später wurde der Inhalt von 20 °C auf 36 °C erhitzt. Im Rommelsbacher herrschen zu diesem Zeitpunkt erst 26 °C. Aufgrund der geringeren Heizleistung war das allerdings zu erwarten gewesen.

Abhilfe schafft hier die Milch zuerst ins Glas zu geben, ca. 90 Sekunden auf voller Leistung in die Mikrowelle geben, anschließend gut umrühren und erst danach den Joghurt einbringen. Grund: Die Mikrowelle dringt hauptsächlich in die äußersten Zentimeter ein. Dort wird die Milch dann deutlich heißer als im Kern. Gibt man schon vorher die Joghurtkultur bzw. den Joghurt dazu, könnten dadurch die wertvollen Bakterien im Außenbereich abgetötet werden.

Nach insgesamt ca. 50 Minuten hat der Juvele Pure Plus die Zieltemperatur von 38 °C erreicht. Insgesamt ca. 90 Minuten später wird die Endtemperatur von 38,6 °C bis 38,7 °C erreicht. Sie wird ziemlich genau eingehalten und schwankt nur um ca. 0,1 °C.

Ich habe die Temperatur am Glasrand des Juvele gemessen. Dadurch, dass das Heizelement unter dem Glas angeordnet ist, könnte es an dieser Stelle deutlich heißer werden, was ungünstig für die Mikroorganismen wäre.

Blasenbildung am Heizelement des Juvele Pure Plus Joghurtmakers

Die Blasenbildung am Heizelement des Luvele Pure Plus Joghurtbereiters deuten zumindest auf eine lokale Temperaturerhöhung hin. Gerade weil die Heizleistung mit über 300 Watt so groß ist, stellt sich da ein größerer Temperaturunterschied als beim Rommelsbacher JG 80 mit nur 20 Watt Heizleistung ein.

Temperatursensor am Luvele Pure Plus Joghurbereiter

Der rot umrandete Punkt dürfte der Temperaturfühler sein. Er sitzt ziemlich am Rand des Joghurtbereiters, während die Heizplatte genau in der Mitte sitzt. Da dauert es etwas bis nach dem Einschalten die Temperatur am Sensor steigt und die Platte wieder ausgeschaltet wird.

Obwohl beim Rommelsbacher das Programm “Vegan” gewählt wurde und dieses 38 °C haben sollte, wurden maximal 36,6 °C erreicht. Die Temperatur schwankte um 1 °C zwischen 35,6 °C und 36,6 °C. Während der Juvele Pure Plus Joghurtbereiter insgesamt schneller den Joghurt auf Temperatur brachte, wurde die Endtemperatur in beiden Fällen ungefähr zur gleichen Zeit erreicht. Nach ca. 75 Minuten erreichte der Rommelsbacher JG80 die Zieltemperatur. Für einen Lacotabacillus reuteri Joghurt ist die Temperatur genauso gut wie die höhere. In einem Experiment bei dem Lactobacillus reuteri DSM 17938 in Kokosnussmilch bei unterschiedlichen Temperaturen fermentiert wurde, zeigte sich kaum ein Unterschied, ob bei 31 °C oder 37 °C fermentiert wurde. Selbst bei 43 °C Fermentation war die Konzentration nur geringfügig verringert. Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6400744/

Zu den blauen senkrechten Strichen in der Grafik. An diesen Stellen wurde in den Versuchsaufbau eingegriffen. Beim ersten Strich habe ich die Temperatur mit einem Fieberthermometer gemessen bzw. verifiziert. Die Temperaturabweichung zum DS18B20 betrug ca. 0,2 °C und ist damit absolut im Rahmen der Messgenauigkeit. Wie man sieht ist durch diese Messung die Temperatur schneller als sonst gesunken. Die Idee war nun den Rommelsbacher JG 80 in eine Decke zu packen, damit weniger Wärme verlorengeht und damit der Inhalt wärmer bleibt bzw. wird.

Rommelsbacher JG 80 Joghurtbereiter in Decke für eine bessere Isolation

Dieser Versuch durch Einhüllen in eine Decke führte aber zum Gegenteil. Der Inhalt kühlte längere Zeit ab, bevor wieder geheizt wurde und es wurde auch nur bis 36,3 °C geheizt, statt wie bisher zuvor bis 36,6 °C. Ursache dürfte sein, dass der Temperaturfühler beim Rommelsbacher Joghurtmacher im Gehäuse auf der Unterseite angebracht ist. Die Decke hat verhindert, dass Wärme nach außen wegkann, sodass der Temperatursensor wärmer bleibt. Die Raumtemperatur betrug während des Experiments zwischen 22 °C und 23 °C. Es ist gut vorstellbar, dass bei geringerer Raumtemperatur eine geringfügig höhere Endtemperatur erreicht wird.

Beim 2. senkrechten blauen Strich wurde die Decke wieder entfernt. Beim 3. Schließlich wurde der Rommelsbacher JG80 auf ein Abtropfgitter gestellt. Die Idee dahinter: Es kommt mehr kühlende Luft von unten an das Gerät und damit könnten die erreichten Temperaturen steigen. Dies hat sich jedoch nicht bestätigt. Es konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Rommelsbacher JG 80 Joghurtmacher auf Abtropfgitter

Zuletzt können die Rohdaten des Versuchs hier heruntergeladen werden Rohdaten des Joghurtbereiter Tests.

Umwelt, Verbrauch und Nachhaltigkeit

Kommen wir zu einem sehr wichtigen Aspekt, dem Stromverbrauch der Joghurtbereiter. Gerade in Zeiten des Klimawandels sollte man aus Verantwortung heraus möglichst effiziente Geräte kaufen. Gerade wenn man zum Beispiel den Lactobacillus reuteri Joghurt herstellen möchte, wo wie ihn Juvele dank SEO vielfach bewirbt, ist ein sparsames Gerät für die Umwelt sehr wichtig. Durch die lange Fermentationszeit ist viel Zeit in der Wärme entweichen kann.

In Sachen Nachhaltigkeit, Stromverbrauch und Umweltschutz ist der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter gleich mehrfach im Nachteil. Durch die große Menge an Wasser, die man einfüllen muss, wird mehr Energie benötigt um dieses aufzuheizen. Der Deckel hat zwei relativ große Löcher, durch die Feuchtigkeit entweicht. Wasser zu verdampfen bzw. verdunsten braucht sehr viel Energie. Und der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter ist kein bisschen isoliert. Durch die Größe des Gerätes ist hier viel Oberfläche an der Wärme an die Umgebung abgegeben werden kann. Da während des Versuchs zwischen 22 °C und 23 °C herrschten, dürfte bei normaler Raumtemperatur die Wärmeabgabe nochmal deutlich höher sein und der Energieverbrauch nochmal merklich höher ausfallen als in diesem Versuch.

Bereits in der Thermografie sieht man deutlich, dass der Luvele Pure Plus sehr viel Energie an die Umgebung abgibt:

Thermografie Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG 80

Der rote Fleck vorne beim Rommelsbacher JG 80 ist das Display. Der rote Fleck hingegen an der linken Gehäuseseite dürfte durch die abgestrahlte Wärme des Luvele Pure Plus zurückzuführen sein.

Lassen wir nun die Zahlen sprechen:

Verschwenderische 0,454 kWh Verbrauch beim Luvele Pure Plus Joghurtbereiter

Für die Dauer von 36 Stunden in denen der Lactobacillus reuteri Joghurt fermentiert wurde, sind wahnsinnig verschwenderische 0,454 kWh verbraucht worden. Das entspricht einem Durchschnittsverbrauch von 12,6 Watt. Wenn man den Luvele Pure Plus Joghurtbereiter in eine Decke hüllt und darüber eine Kühltasche umgekehrt stülpt, sowie eine Decke über die Kühltasche legt, dann braucht der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter in 24 Stunden ohne Aufheizphase nur noch 0,113 kWh, also durchschnittlich 4,7 Watt. Wenn man laut Aussage Juveles den „perfekten Joghurtbereiter“ produzieren möchte, dann sollte man sein Gerät auch ordentlich isolieren und an die Umwelt denken.

Das Joghurtmachen auch viel energiesparender sein kann, zeigt der Rommelsbacher JG 80. Hier stehen nach 36stündiger Lactobacillus reuteri Joghurt Fermentation nur 0,15 kWh (durchschnittlich also nur 4 Watt) und damit braucht der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter mehr als dreimal soviel Energie wie der Rommelsbacher JG80 Joghurtbereiter.

0,15 kWh Verbrauch beim Rommelsbacher JG 80 Joghurtbereiter für die 36stündige Lactobacillus Reuteri Fermentation

Selbst wenn man es ins Verhältnis setzt, dass der Luvele Pure Plus knapp 2 Liter Joghurt auf einmal herstellen kann, bleibt immer noch ein 50-60%iger Mehrverbrauch beim Luvele Pure Plus Joghurtbereiter. Da man volle 2 Liter Milch aber nicht nutzen kann und auch noch einiges an Wasser im Joghurtbereiter selbst benötigt, ist der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter alles andere als nachhaltig und umweltfreundlich. Wenn man sich dem Klima gegenüber verantwortlich zeigt, sollte man dieses Produkt auf gar keinen fall kaufen.

Fazit und Testergebnis Luvele Pure Plus und Rommelsbacher JG 80 Joghurtbereiter

Der Luvele Pure Plus Joghurtbereiter ist mit zwei Gläsern ca. doppelt so teuer als der Rommelsbacher Joghurtbereiter. Das Gerät ist wenig durchdacht, da man nicht aus vollen 2 Litern Milch Joghurt aufgrund eines zu kleinen Glases herstellen kann. Der Stromverbrauch ist ca. 60 % höher als beim Rommelsbacher JG80. Durch das Einfüllen von Wasser hat man einen erhöhten Reinigungsaufwand. Durch das deutlich größere Gerät wird viel mehr Platz in der Küche weggenommen. Einziger Pluspunkt ist das schnellere Aufheizen, sowie die geringere Temperaturschwankung. Ob das für die Fermentation von Vorteil ist, ist allerdings sehr fraglich, da die Bakterien in einem weiten Temperaturbereich fröhlich wachsen.

Fazit: Der Rommelsbacher JG 80 gewinnt diesen Test haushoch. Er ist vergleichsweise günstig, kommt mit viel Zubehör und ist auch noch deutlich umweltfreundlicher als der Juvele Pure Plus Joghurtbereiter.